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Berlin – abgegrastes Terrain

Ist doch längst durch, ziemlich out – jedenfalls immer mal wieder!

Auf eyepollution.com/berlin nähere ich mich unserer Lieblingsstadt, die ihre eigene Ästhetik hat und als tätowierte Stadt „garantiert einmalig hier“ auch findet (eyepollution.com/Berlin-Berlin): als Skandalnudel, mit schlechtem Image (Berlin ist (k)eine Marke), als einzige deutsche Metropole, ein Moloch von Geschichte, unter der Russenpeitsche (No City to love), als Party-Town, im Underground  (Mehr Stadt braucht kein Mensch), Stadt der Street Art, in eyepollution ganz bei sich (Tattoos im öffentlichen Raum), von der grauen Frontstadt zur City of Dreams oder nur per symbolischer Identität (Am Ende des Traums). Rein tourrealistisch, in der Besucherstatistik, als Wirtschaftsfaktor, hat Berlin fast schon wieder das vorpandemische Niveau erreicht (13 Mio. Besucher 2022).

Wir waren von 2020 bis 2023 viele Male da, im märkischen Sand, und liebten es einfach, in Berlin zu sein, weg aus Nürnberg.  Anmerkungen dazu finden Sie auf eyepollution.com/ notes: 07.2021 mit ganz schön Nachholbedarf (Immer an der Wand lang), 09.2021 voll die Begeisterung „und wenn sie nicht gestorben sind, dann kleben sie noch heute“ (Von wegen post pandemiam),11.2021 mit Sars-CoV-2 und RS-Virus (Und wieder voll krank), 03./05.2023 endlich wieder in einmal Berlin, wo alles neu gemacht im Mai und auf eyepollution high (Kurz und gut) und siehe da: 01.2020, hey, zwischen Mehringplatz und taz im Stil von Doris Riecks „Wandbilder Berlin“ (Der Flaneur und das Fresko). Mehr oder weniger über Berlin auch auf dem (literarischen) Spaziergang von Köpenick zum Bahnhof Zoo (eyepollution.com/promenade), die einzelnen Stationen unter eyepollution.com/Köpenick – Zoo): zum Beispiel im Gehen die Welt zu begreifen, das Medikament der Mode, die Haut der Stadt, von Nürnberg nach Berlin, der ewige Flaneur, Asphaltrauschen etc. bis zu Kunst der Lüge.

„Es soll ja in Deutschland noch Leute geben, die nicht in Berlin leben. Die haben die Nase voll davon“, so lästert Volker Weidemann im Interview mit Netflix-Programmchef Ted Sarandos, ausgerechnet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (15.05.2018). Will die FAZ damit etwa Bembel-Town aufhübschen? Denn so geht der Hype: Frankfurt ist das neue Berlin! Da ist immer was dran (eyepollution.com/ frankfurt), wenn viel geredet wird. „Ei Guude, wie?“ hat zwar fußballlastige Schlagseite, in Capital City ist das aber auch tierisch angesagtt. Der Fußball in Berlin dagegen rollt im Abseits angesichts der Qualität der Hertha und dem Jogo feio der Eisernen.

Postwendend attestiert Nina Paulsen (Berliner Morgenpost, 16.05.2018) der Stadt am Main Komplexe, filmtechnisch und Tatort-mäßig, von Düsseldorf ganz zu schweigen. Aus irgendeiner „Provinzseele“ werde die Hauptstadt immerzu schlechtgeredet, egal wie armselig: uncool, bb airport, detox, Mitte… Mit Berlin sei es wie bei Kindern, so die MOPO, jeder bildet sich ein, mitreden zu könne, ungefragt hagelt es Erziehungstipps von Leuten, die selbst gar keine Kinder haben.

Leider war unser Aufenthalt 02.2024 viel zu kurz, um darauf eine gültige Antwort zu finden. Wir haben es nur zu c|o Berlin geschafft, wo die Menschen die kopflastigen Ausstellungen über Valie Exports Konzeptkunst, Laia Abrils Aufdeckung latenter Misogynie und Strukturen sexueller Gewalt gegen Frauen sowie Bannkörbe in der ewigen Erzählung der Bienen von Aladin Boriolis gestürmt haben, im ehemaligen Amerikahaus, heute eine der großen Fotogalerien des Landes. Auch an der Spree werden Kunst und Kultur unaufhaltsam durch die Event-Maschine gezogen. Ja, Berlin-Kritik, touché! Aber wo fährt der Zug nicht in diese Richtung!? Pardon, alles zurück auf null! Die gmahde Wies’n Berlin werden wir das nächste Mal verifizieren müssen! Ein Grund, wieder in nordöstliche Richtung nach Berlin aufzubrechen. Wir weilten übrigens wieder einmal als Kindsmagd am Platz der Luftbrücke. Nicht weil wir es wüssten, sollten oder besser machen könnten. Wir haben auch keine guten Ratschläge parat, nein, wir Bratwürstchen werden dort einfach gebraucht in Berlin.